Thermomanagement als wichtiger Dreh- und Angelpunkt in der automobilen Entwicklung

Neue Interview-Ausgabe - Simon Wegmann, Abteilungsleiter für Thermomanagement, beantwortete unsere Fragen zur Bedeutung dieses Themas und zu seinem Karriereweg im Unternehmen.

Simon, du bist bereits seit 2006 Teil des Unternehmens – wie hat deine berufliche Laufbahn damals bei uns begonnen und sich über die Jahre entwickelt?

Mir kommt es vor, als wäre es erst gestern gewesen. Ich bin zu ARRK Engineering vor 16 Jahren als Diplomand hinzugestoßen. Damals hieß die Abteilung, für die ich arbeiten durfte, noch Konstruktion im Bereich Entwicklung Karosserie. Das Thema bezog sich auf ein Ressourcenmanagement für große Konstruktionsprojekte aus dem Automobilsegment. Ziel war es, im Beauftragungsfall schnell und mit möglichst niedrigem Risiko handlungsfähig zu sein. Im Großen und Ganzen ging es darum, ein umfangreiches Netzwerk aus Partnern aufzubauen, ohne dabei gleichzeitig einen Wettbewerb zu befähigen. Nur um zu verdeutlichen, wie lange das eigentlich nun schon her ist… man musste damals noch erwähnen, dass die neuen Konstruktionsumfänge auf CATIA V5 und nicht mehr auf CATIA V4 zu verrichten sind. Gleichzeitig beinhaltete die Arbeit auch eine Recherche in Richtung Best Cost Standort. Auch wenn aufgrund der Recherchen in meiner Arbeit damals Bulgarien als erste Wahl zum Best Cost Standort in Erscheinung trat, kam gleich dahinter Rumänien, was sich aus heutiger Sicht als sehr erfolgreich bewahrheitete. Ehrlicherweise muss ich dazusagen, dass meine Arbeit bei der ARRK Engineering letztendlich gar keinen Einfluss auf die Best Cost Standortwahl genommen hat.

Da mir das Netzwerken mit potentiellen Partnerunternehmen tatsächlich Spaß gemacht hat, wurde ich nach der Diplomarbeit als Vertriebsingenieur für exakt diese oben genannte Abteilung eingestellt. Meine Ziele lagen vor allem darin, neben den Entwicklungsabteilungen im Forschungs- und Innovationszentrum von BMW, vor allem die umliegenden Werke in München, Landshut, Dingolfing, Regensburg, und Wackersdorf anzugehen und Projektanfragen abzustauben. Darüber hinaus klapperte ich vermehrt auch Lieferanten wie u.a. Dräxlmaier, Webasto, Peguform, Plastic Omnium, KroSchu oder Kittel aber auch branchenfremde Kunden wie Krauss Maffei Wegmann, Truma, Fendt, Ritz Pumpen und noch viele mehr ab. Nach der Finanzkrise 2008/2009 vermehrte sich meine Anwesenheit am Standort Stuttgart signifikant, weshalb ich im Jahr 2010 direkt meinen Mittelpunkt dorthin verlegt habe.

Von da an habe ich mit dem Stuttgarter Konstruktions-Team versucht, Seite an Seite mit den dort ansässigen Kunden, unsere Kompetenzfelder zu bündeln, aufzubauen und weiterzuentwickeln. Im Januar 2020 durfte ich schließlich die Abteilung Thermomanagement CAD übernehmen.

Warum bist du damals auf ARRK Engineering als potentiellen interessanten Arbeitgeber aufmerksam geworden?

Ich habe die ARRK Engineering ganz unspektakulär auf der HOKO (Hochschulkontaktmesse) in München kennen gelernt.

Du bist Abteilungsleiter für den Bereich Thermomanagement bei ARRK Engineering, was sind die größten Herausforderungen für dich, um diesen Bereich in eine erfolgreiche Zukunft zu führen?

Die Herausforderungen aber auch der Reiz am Thema Thermomanagement sind tatsächlich die Wandlungen am Markt frühzeitig zu erkennen und darauf zu reagieren. Im Laufe meines Berufslebens, in dem mich das Thermomanagement begleitet hat, haben sich die Entwicklungsbedarfe unserer Kunden stetig verändert und hauptsächlich um zusätzliche Kompetenzfelder, die gleichzeitig mit mehr Verantwortung verbunden sind, erweitert. So wurden beispielsweise aus reinen Konstruktionspaketen, die nach Kundenanweisung umzusetzen waren, gesamte Entwicklungspakete nach einem Anforderungslastenheft, die sowohl auszulegen, wie auch später abzusichern waren.

Die Reichweite ist der „heilige Gral“ der Elektromobilität, warum gewinnt hier das Thermomanagement im E-Auto besonders an Bedeutung?

Das Thermomanagement hat in Bezug auf den Reichweiteneinfluss sogar eine doppelseitige Wirkung. Zum einen ist das Thermomanagementsystem ein Verbraucher, der beispielsweise Energie für die Herstellung eines komfortablen Innenraumklimas benötigt und dadurch die Reichweite etwas minimiert. Durch den Einsatz von intelligenten Betriebsstrategien mittels Abwärme Nutzung und der Verwendung von effizienten Kreislaufarchitekturen, Komponenten und Betriebsmitteln sowie eines bedarfsgesteuerten Energiemanagementsystems, wird dieser Verbrauch auf ein Minimum reduziert. Zum anderen sorgt eine perfekte Konditionierung des Hochvoltspeichers für ein Maximum an Kapazität und steigert die Reichweite je nach Umwelteinfluss signifikant.

Das Thermomanagement ist damit wichtiger Dreh- und Angelpunkt in der automobilen Entwicklung – was werden die Erfolgsfaktoren zukünftig sein?

Ich glaube, dass wir für unseren fortweilenden Erfolg mehr in die Rolle des konzeptionellen Beraters als die bisher so oft genutzte verlängerte Werkbank schlüpfen müssen. Hierzu ist wichtig, dass wir über alle, für das Thermomanagementsystem relevanten, technischen Möglichkeiten Bescheid wissen und darüber hinaus alle neuen und veränderten Systemteilnehmer sowie Anwendungsfälle erkennen und dementsprechend handeln. Um auf genau diese neu hervorkommenden Anwendungsfälle kompetent reagieren zu können, entsteht aus meiner Sicht die Notwendigkeit, permanent in methodische Eigenentwicklungen zu investieren.

Warum ist ARRK Engineering der perfekte Partner für die Entwicklung eines intelligenten Thermomanagements?

ARRK Engineering kann im Thermomanagement mit den etablierten Partnern Ipetronik, Nest und BHTC eine Kompetenz aufweisen, die seines Gleichen in der Entwicklung von Thermomanagementsystemen sucht. Jeder einzelne ist auf seinen Themenschwerpunkt spezialisiert und gilt am Markt als Experte. Darüber hinaus rundet der interne Schulterschluss zur Hard- und Softwareentwicklung sowie dem Antriebs- und Hochvoltspeicher Bereich unser Portfolio stimmig ab.

Deine Abteilung arbeitet also daran, ein effizientes und dynamisches Fahrerlebnis für morgen zu entwickeln, was versuchst du an sie weiterzugeben?

Für uns ist es immens wichtig, die Anforderungen auf dem Markt zu verfolgen und dabei Veränderungen und Chancen frühzeitig zu erkennen. Diese Chancen müssen wir aufgreifen und mit methodischen Ansätzen verifizieren und bei einer Bedarfsbestätigung in unser Kompetenzportfolio überführen. Hierzu ist für jeden von uns im Team wichtig es verstanden zu haben, dass Veränderungen kein Ballast, sondern eine neue Chance bedeuten.

Stichwort urbane Mobilität – du arbeitest an unseren Standorten in München und Stuttgart, Großstädten mit täglichem Verkehrschaos, was ist deine Vorstellung von urbaner Mobilität 2040?

Meiner Meinung nach wird bis 2040 generell ein Mix aus selbstgesteuertem Individualverkehr sowie autonomen Verkehrsmitteln, die nicht komplett individuell eingesetzt werden können, und Massenverkehr existieren. Während ich auf dem Land auch in 2040 noch selbstgesteuerte Fahrzeuge in Kombination mit öffentlichen Verkehrsmitteln sehe, wird es in den Zentren der großen Städte nur noch Zonen für autonom betriebene Verkehrsmittel in Kombination mit dem Schienennahverkehr geben.

Und noch eine letzte Frage: Hast du ein Lebensmotto? Wenn ja verrate es uns?
Den einzigen drastischen Fehler, den man machen kann, ist es, NICHTS zu tun!

Kategorie: News
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